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Expert System analysiert die Kandidatenrede von Martin Schulz mit seiner semantischen Technologie Cogito

31 Januar 2017

Mit einem Paukenschlag hat die SPD vor wenigen Tagen für eine Überraschung im Bundestagswahlkampf gesorgt und den bisherigen Präsidenten des Europäischen Parlaments Martin Schulz als Herausforderer von Amtsinhaberin Angela Merkel in Stellung gebracht. Erste Konsequenzen dieses Schachzugs sind bereits zu beobachten: Die SPD legt in Umfragen zu und Schulz würde bei einer Direktwahl mit Kanzlerin Merkel laut ARD-Deutschlandtrend derzeit sogar gleichziehen.

Aber wer ist dieser Martin Schulz? Trotz der herausgehobenen bisherigen Stellung in Brüssel ist der Kandidat für viele Bundesbürgerinnen und -bürger derzeit noch nicht klar positioniert. Wo wird der Schwerpunkt seiner Kampagne liegen, welche Koalition peilt er an, welche Themen liegen ihm in besonderer Weise am Herzen?

Die Textanalyse-Fachleute von Expert System haben die rhetorischen Schwerpunkte seiner Kandidatenrede vom 29. Januar 2017 mit der Text Mining Software Cogito ermittelt.

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Abbildung 1: Eine Analyse der Themen seiner Rede vom 29. Januar positioniert Martin Schulz als einen Kandidaten der Mitte.

Die Analyse der besonders wichtigen Konzepte seiner Rede zeigt neben den klassischen sozialdemokratischen Themen, wie „Solidarität“ und der Betonung der Notwendigkeit „bezahlbaren Wohnraum“ und „Kitas“ in ausreichender Zahl bereitzustellen, auch die Sorge um wachsenden „Nationalismus“, sich ausbreitenden „Terror“ sowie die Bekämpfung von „Fluchtursachen“ einerseits, wie auch die Thematisierung von „Steueroasen“ andererseits. „Respekt“ und „Solidarität“ dürfen ebenfalls nicht fehlen.

Bei Analysen wie der oben genannten ist hervorzuheben, dass die bloße Häufigkeit, mit der ein bestimmter Begriff erwähnt wird, alleine noch kein klares Bild über die wichtigsten Themen ergibt: Natürlich erwähnt Schulz Begriffe wie „Land“, „Mensch“, „Jahr“ oder „Bundesregierung“ häufig und sogar häufiger als z.B. „Fluchtursachen“. Die besondere Fähigkeit der eingesetzten Software besteht unter anderem darin, zwischen Häufigkeit und Bedeutung zu unterscheiden und damit ein klareres Bild auf die wichtigen Themen eines Texts oder einer Textmenge zu erlauben.

Als Teamspieler zeigt sich Martin Schulz in der Art und Weise, wie er Parteikolleginnen und -kollegen, allen voran den Noch-Parteivorsitzenden Sigmar Gabriel aber auch Mitstreiterinnen und Mitstreiter wie Olaf Scholz, Frank-Walter Steinmeier, Manuela Schwesig und Hannelore Kraft, erwähnt.

Martin Schulz positioniert sich damit als ein Kandidat der Mitte, der sowohl die traditionellen SPD-Themen betont, aber auch die Sicherheitsdebatte nicht den Konservativen oder gar den Populisten überlassen will.

Personennamen sind in der Wortwolke oben, für die zwischen Konzepten und Namen unterschieden wurde, nicht aufgeführt.